Ich kann nicht mehr

Grenzen Kommunikation Führung

„Ich kann nicht mehr.“

Ich erinnere mich noch gut an eine ganz besondere Situation als ich diesen Satz einmal sagte. Als Antwort auf diese Äußerung hörte ich: „Na endlich.“

Damals lag ich im Krankenhaus und bekam mein erstes Kind. Irgendwann war ich von den Schmerzen so erschöpft, dass ich diesen Satz sagte. Für die Hebamme war das scheinbar das Signal, dass es jetzt weitergehen würde. Denn tatsächlich dauerte es nur noch eine kurze Zeit und das Kind war da.

Hast Du schon einmal gesagt, dass Du nicht mehr kannst?

Dass Deine Grenze erreicht ist?

Ich sage das selten. Ich sehe mich als Macherin, ich setze gerne Dinge um, bringe Projekte voran, hake Aufgaben auf meiner To-Do-Liste ab. So lange, es etwas zu tun gibt, kann ich ja wohl keine Pause machen, oder?!

Manchmal ist es wichtig, anderen mitzuteilen, dass die eigenen Kräfte begrenzt sind. Oder erschöpft. Dass es im Moment zuviel ist für mich. Dass eine Pause oder Hilfe von außen nötig ist.

Denn: woher sollen die anderen es denn wissen, wenn ich immer weitermache?

Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich etwas ändert, wenn ich mich mit meinen Grenzen, Anliegen oder auch Wünschen zeige. Wenn ich sie äußere, kommt oft Bewegung in eine Situation.

Ich gebe damit anderen Menschen die Gelegenheit, mir etwas zu geben, ihre Stärke zeigen zu können oder verborgene Talente zu entdecken. Es macht mich für andere menschlich, wenn ich auch einmal etwas nicht schaffe oder mir eine Pause gönne. 😉

Es ist so banal und doch vergesse auch ich es oft: Kommunikation hilft.

Sie kann das Miteinander leichter machen. Dann habe ich es in der Hand, eine Grenze zu ziehen, einen Wunsch zu äußern oder um Hilfe zu bitten. Ich überlasse es nicht dem Zufall, ob der andere meine Grenze wahrnimmt, mir meine Wünsche von den Augen abliest oder mir freiwillig Hilfe anbietet.

Hast Du diese Erfahrung auch schon gemacht?