Warum ich tue, was ich tue

Der bewusste Umgang mit nur einem Wort war der entscheidende Schlüssel für mich. Dadurch konnte ich mich vom getriebenen, ausgelieferten Opfer hin zum Gestalter meines Lebens und dem Schöpfer meiner eigenen Realität entwickeln. 

Bild mit freundlicher Genehmigung von Markus Jung

meine Wurzeln

Von Geburt an

Ich bin in der Familie eines selbständigen Einzelunternehmers aufgewachsen. Als Masseur und medizinischer Bademeister hatte sich mein Vater in unserem Reihenhaus eine Praxis aufgebaut.

Selbst und ständig

Auf der einen Seite war das super: bei mir war immer jemand zu Hause, ich brauchte keinen Schlüssel und mittags aßen wir gemeinsam. Auf der anderen Seite hatten meine Eltern dadurch wenig Zeit.

Auf der einen Seite hat das sicher meine eigene Selbstständigkeit gefördert und meine Einstellung zu Arbeit und Verantwortung. Auf der anderen Seite habe ich mit dem Beispiel, das mir meine Eltern vorlebten automatisch auch ihre Sprachmuster und ihre Glaubenssätze übernommen.

Dass es auch eine andere Art Selbstständigkeit geben könnte als die wie meine Eltern sie lebten, davon hatte ich keine Vorstellung.

Familienwerte

Faszination

Ich hatte schon als Kind vielseitige Interessen: Sobald ich Lesen gelernt hatte, begann ich Bücher zu verschlingen und mich in fremde Welten zu träumen. Außerdem hatte ich viele Ideen, organisierte kleine Vorstellungen und stand mit einer Volkstanzgruppe auf der Bühne. Ich sang im Kinderchor und war bei den Vorbereitungen für die Schulgottesdienste aktiv.

Die Kehrseite

Dadurch, dass meine Eltern immer viel zu tun hatten, sah ich schnell die “andere” Seite der Selbstständigkeit meines Vaters: für alles verantwortlich zu sein, kein Feierabend, viel Arbeit. Pflichtgefühl und Zuverlässigkeit sind wichtige Werte meiner Eltern. 

Mein Versprechen

Weil ich auch gerne anderen Menschen helfen wollte, wie ich es bei meinem Vater aus nächster Nähe miterleben konnte, schien mein Weg klar. Ich versprach meinen Eltern, die Praxis zu übernehmen.

Von der Bank zur Unternehmerin

Herausforderungen

1996 machte ich die Ausbildung zur Physiotherapeutin. Im Jahr 2007 stieg ich in die Führung der Praxis mit ein. Ich bildete mich weiter und setzte nach und nach auch viele der erlernten Dinge (Führung, Organisation) in der Praxis um. Da meine Eltern oft anderer Meinung waren, gab es immer wieder Auseinandersetzungen. Vor allem zwischen meinem Vater, der sein Lebenswerk “verteidigte” und mir. 

Im Getriebe

Abgesehen davon, dass ich Neues gelernt hatte und andere Ansätze verfolgen wollte, konnte ich die Praxis gar nicht so weiterführen wie meine Eltern. Mein Vater war immer hauptsächlich Therapeut, wohingegen meine Mutter die Verwaltung und alles andere organisierte. Einerseits hatte ich die kaufmännische Leitung und damit den gesamten Verwaltungspart meiner Mutter übernommen. Gleichzeitig stand ich noch an der Bank und therapierte. Obendrein war die Praxis inzwischen auf über 20 Mitarbeiter gewachsen!

 

der erste Schritt aus der Ohnmacht

Der Schlüssel

Ganz entscheidend für mich auf diesem Weg war die Arbeit an und mit meiner Sprache. In einem Führungskräfteseminar kam ich vor vielen Jahren zum ersten Mal mit dem Konzept von Lingva eterna in Berührung.

In dieser Zeit stand ich in vielen Bereichen meines Lebens enorm unter Druck. In der Praxis kündigte ein Mitarbeiter nach dem anderen, ich hatte Ärger mit den Krankenkassen und Patienten beschwerten sich über Therapeutenausfälle. Ich stand viele Stunden pro Woche selbst an der Behandlungsbank und versuchte in der übrigen Zeit, das Chaos im Büro zu bewältigen und neue Mitarbeiter zu finden. Zu allem Überfluss gab es Ärger mit meinem Vater, dem ich es nicht recht machte und der offen im Unternehmen seine Meinung darüber kund tat.

Nur ein Wort

Ich setzte mich selbst noch mehr unter Druck: Ich musste früh aufstehen, musste pünktlich in der Arbeit sein, ich musste dort all meine Aufgaben, To-Listen- und Pflichten abarbeiten. So hetzte ich mich selbst durch die Tage und fühlte mich als Opfer meines Lebens. Zum Glück bekam ich einen Tipp, der Gold wert war: Achte auf Deinen Umgang mit dem Wort “müssen”!

Zuerst wusste ich gar nicht, was ich dann sagen sollte. Ich musste das doch alles – ich hatte doch keine Wahl! Doch je weniger ich das Wort benutzte, umso freier wurde ich. Ich musste all das nicht mehr tun. Ich machte es einfach. Ich fühlte mich viel weniger getrieben, gehetzt und auch nicht mehr als Opfer. Indem ich meine Sprache verändert hatte, hatte sich viel mehr um mich herum verändert!

Ich will mehr!

Ein Schatz

Nach dieser Erfahrung wollte ich mehr wissen. Wenn schon der Umgang mit nur einem Wort eine derartige Auswirkung auf mein Leben hat – was gab es noch alles herauszuholen?

Ich bildete mich weiter, besuche Seminare und Kurse, las Bücher – und übe auch weiterhin täglich immer wieder an bestimmten Themen meiner Sprache.

Nach und nach gestaltete ich mein Leben, die Praxis und meine Sprache um. Das führte schließlich dazu, dass mir klar wurde:

 

1. Ich will auf der Bühne stehen

2. Ich will andere Menschen darauf aufmerksam machen, welche Wirkung Sprache hat.

3. Ich will Menschen “berühren” – und zwar nicht äußerlich, wie ich das viele Jahre lang getan hatte, sondern auf einer tiefen, inneren Ebene.

Mit dem, was ich selbst auf meinem Weg und bei der Wandlung meiner Sprache erlebt habe, bin ich ein lebendiges Zeugnis und weiß, wovon ich spreche. Ich weiß, welches Potential in der Sprache steckt und dass es sich für jeden Menschen lohnt, bewusst mit seiner Sprache umzugehen.

Entdeckungsreise

Wir alle sprechen jeden Tag und viel. Doch leider haben wir über die kleinen Feinheiten und Nebeneffekten der Sprache weder von unseren Eltern noch in der Schule etwas gelernt. Dabei haben wir mit unserer Sprache ein mächtiges Werkzeug, das wir in uns tragen. Wenn Du es richtig benutzst und anwendest, kann es viel verändern. Sprache schenkt Dir Leichtigkeit, Präsenz, Klarheit und Wertschätzung. Auf der anderen Seite kann sie Dich unter Druck setzen, Dich zum Opfer machen, Dich ziellos und schwach erscheinen lassen. – Du hast die Wahl!

 

Ein erster eindruck