Mein Gespräch mit Yannick und warum ich jetzt eine neue Sichtweise habe

Als Yannick hört, dass ich Sprach- und Kommunikationsberaterin bin, lautet eine seiner ersten Fragen: „Und? Was sagst Du zum Thema „gendern“?

Ich berichte ihm von einem Hörbuch, das ich kürzlich gehört habe. In dem durchgehend von ForscherInnen, StudentInnen, WissenschaftlerInnen und so weiter die Rede war. Was furchtbar nervig war und vor meinem geistigen Auge nur weibliche Wesen entstehen hatte lassen. Trotz des hörbaren „Stolperns“ beim Sprechen: Männer? – Fehlanzeige, die gab es nicht.

Ich spreche davon, dass für mich auch die neue Art des Genderns, die an vielen Stellen Einzug gehalten hat, grammatikalisch falsch ist: Studierende, Mitarbeitende, Pflegende… Ich weiß, was der Zweck dahinter ist. Allerdings ist ein Studierender im Sinne einer stimmigen Sprache jemand, der gerade jetzt im Moment studiert. Befindet er sich mit Freunden auf einem Konzert, ist er ein Student. In diesem Moment allerdings kein Studierender.

Yannick bringt mich mit einer Frage zum Nachdenken: „Was ist, wenn Du am Montagmorgen in der Arbeit einen männlichen Mitarbeiter, von dem Du weißt, dass er mit einer Frau verheiratet ist, fragst: „Wie war das Wochenende mit Deinem Partner?“

Damit hat er mich. Vor meinem Auge war ein Bild zum Wort Partner entstanden. Obwohl ich selbst wenig Wert darauf lege, dass ich eine Unternehmerin oder Beraterin bin und mich auch als Rednerin angesprochen fühle, wenn ich beispielsweise bei der Nacht der Redner auftrete – mit diesem Beispiel bringt er mich zum Nachdenken.

Yannick selbst empfindet das Gendern teilweise auch als umständlich und ist noch auf der Suche nach einer guten Lösung. Worauf es ihm ankommt: in den Köpfen vieler Menschen sind Bilder zu Wörtern gespeichert. Mittlerweile haben sich viele dieser Bilder in der Realität verändert. Nur in den Köpfen sind sie noch da. Die alten stereotypen Bilder – die auch durch die zugehörigen Wörter abgerufen werden.

Auch ich werde nach einer passenden und stimmigen Lösung suchen. Denn eines ist sicher: Wörter erzeugen Bilder. Und diese Bilder sollten zur Realität passen.

Yannick engagiert sich dafür ehrenamtlich. Zum Beispiel für den „Queeren Aktionsplan Bayern“ oder auch bei den Johannitern. Wenn Du mir wissen willst, folge ihm auf Instagram.