Schwierige Gespräche gehören zum Praxisalltag – doch kaum ein Thema ist so heikel wie dieses:
👉 Wie sage ich es, wenn ein Patient unangenehm riecht?
Vor kurzem habe ich mit einem Team aus einer Physiotherapie-Praxis genau darüber gesprochen. Die Therapeutinnen wollten wissen, wie sie solche Situationen klar, professionell und gleichzeitig respektvoll ansprechen können.
Denn egal, ob du Physiotherapeut, Ergotherapeut oder Logopäde bist – du kennst diese Momente, in denen du dich fragst:
„Soll ich etwas sagen – oder lieber nicht?“
💬 Schweigen oder Ansprechen? Beides hat Folgen
Wenn du schweigst, leidet oft die Qualität der Behandlung.
Gerüche, Hygiene oder unangenehme Themen können dich ablenken oder belasten – und damit die Konzentration und Nähe im therapeutischen Kontakt erschweren.
Sprichst du es dagegen unbedacht an, riskierst du Kränkung, Abwehr oder Scham.
Eine Teilnehmerin im Workshop erzählte, dass sie das Thema einmal offen angesprochen hatte – gut gemeint, sachlich. Doch der Patient fühlte sich angegriffen. Das Gespräch eskalierte, die Beziehung war belastet.
Diese Erfahrung zeigt: Es reicht nicht, ob du etwas sagst – entscheidend ist, wie du es sagst.
🪞 Drei Impulse, wie du heikle Themen respektvoll ansprichst
1️⃣ Sei dir über dein Ziel im Klaren
Sprich das Thema nicht an, um Kritik zu äußern.
Tu es, um die Behandlung für dich und deinen Patienten möglich zu machen.
➡️ Dein Ziel ist Zusammenarbeit, nicht Bewertung.
2️⃣ Formuliere wertschätzend
Mach deutlich, dass es dir nicht um die Person geht, sondern um die Rahmenbedingungen für eine gute Therapie.
➡️ Zum Beispiel: „Mir ist der Erfolg der Behandlung wichtig. Darf ich etwas ansprechen, das mir aufgefallen ist?“
3️⃣ Sprich klar und ehrlich
Umschreibungen oder Andeutungen machen die Situation oft unangenehmer.
➡️ Sag konkret, worum es geht – mit ruhiger Stimme, klarem Blick und respektvollem Ton.
🎯 Übung macht souverän – wie du schwierige Gespräche trainieren kannst
Im Workshop haben wir genau das geübt – im geschützten Rahmen, mit Feedback und Zeit zum Reflektieren.
Die Teilnehmerinnen konnten erleben, wie es sich anfühlt, ein sensibles Thema klar und respektvoll anzusprechen.
Nach diesem „Probelauf“ gehen sie künftig mit mehr Ruhe, Klarheit und Souveränität in solche Gespräche.
Das Thema bleibt sensibel – der Umgang damit wird leichter.
🌱 Sprache kann verletzen – oder Brücken bauen
Wenn du bewusst wählst, wie du sprichst, verändert sich die gesamte Dynamik in der Kommunikation.
Du kannst schwierige Themen so ansprechen, dass sie Klarheit schaffen, ohne zu verletzen.
Sprache ist dein wichtigstes Werkzeug.
Sie kann trennen – oder verbinden.
Sie kann verletzen – oder Brücken bauen.
Die Entscheidung liegt bei dir.
📌 Fazit
Bewusste Sprache ist kein „nice to have“ – sie ist eine Schlüsselkompetenz im Gesundheitswesen.
Gerade in der Therapie entscheidet deine Kommunikation über Vertrauen, Kooperation und letztlich über den Erfolg der Behandlung.
Wer lernt, auch heikle Themen mit Wertschätzung und Klarheit anzusprechen, sorgt nicht nur für eine bessere therapeutische Beziehung – sondern auch für mehr Leichtigkeit im Praxisalltag.