schreibt mein Sohn mir auf WhatsApp. Er ist 18 Jahre alt und lebt bei seinem Vater, ca. 350 km entfernt von mir.
Seine letzte Nachricht ist 5 Tage her und darin ging es um etwas ganz anderes.
Mein Sohn ist ein Wortsparer. Vor allem beim Schreiben ist er geizig mit den Wörtern, die er von sich gibt.
Kennst Du das?
Oder bist Du vielleicht selbst auch ein „Wortsparer“?
Ich mag es gerne, wenn jemand zum Punkt und möglichst direkt zum Thema kommt.
Diese 2 Wörter allerdings sind selbst für mich zu wenig.
Für mich als Gesprächspartner bleibt mindestens eine Frage offen:
Was hat er bestanden?
Der Sprecher bzw. Schreiber solcher knappen Formulierungen macht es seinem Gesprächspartner schwer.
Es liegt an mir als Hörer bzw. Leser, mir die fehlenden Informationen zu beschaffen.
Darin liegt ein Gefahrenpotential: Oft neigen wir dazu, fehlende Informationen mit Informationen aus unserem eigenen Erleben, Erfahrungen, Wissensschatz aufzufüllen.
Damit kann ich richtig liegen. Oder falsch.
Für den Sprecher ist vollkommen klar, wovon er spricht und was er meint. Er hat das dazugehörige Bild und alle Informationen in meinem Kopf.
Der Hörer ist in seinem eigenen Kopf. Was im Kopf des Sprechers gerade los ist, bleibt für ihn verborgen – solange er es nicht mitteilt.
Will ich es meinem Gesprächspartner leicht machen und will ich, dass er meinen Ausführungen gut folgen kann, dann sollte ich ihm alle notwendigen Informationen von mir aus geben.
Das erleichtert das Miteinander und reduziert Missverständnisse.
Bei meinem Sohn hatte ich schon eine Idee, was er bestanden haben könnte. In der Schule wusste ich von keiner wichtigen Prüfung. Seit einiger Zeit besucht er die Fahrschule.
Ich fragte nach und ja, das war es. Er hat seine Führerscheinprüfung bestanden.
Wenn Du zum Wortsparen neigst, lade ich Dich ein, etwas auszuprobieren. Überleg Dir, welche Informationen für Deinen Gesprächspartner wichtig sind und gib ihm diese Informationen von Dir aus.
Das wird wahrscheinlich die Zahl der Nachfragen verringern, die Du bekommst.
ENDE
Und wieder kommt der Text mit dem Subtext – aus welchem Grund auch immer…?! 😉